Leadership (Führung)
Abschied vom klassischen Management
Begriff: Leadership (Führung) bezeichnet nicht einheitlich definiert die menschen-, verhaltens-,
eigenschafts-, interaktions- und/oder motivationsorientierten Aufgaben des Managements.
Bedeutung: Während Management in der Tradition der Betriebswirtschaft vor allem analytische
Fähigkeiten zur Planung von Organisation, Struktur, Prozessen und Kapazitäten erfordert, machen
krisenhafte Situationen und Phasen des tiefgreifenden Wandels besonders deutlich, dass nicht nur die
Herleitung, sondern vor allem die Durchsetzung von Entscheidungen eine zentrale
Managementherausforderung sein kann. Entsprechend beinhaltet Leadership einerseits Eigenschaften
(z.B. Charisma, Persönlichkeit, Sympathie) und andererseits Fähigkeiten (z.B. Motivationsfähigkeit,
Rhetorik, Überzeugungskraft), die in eine interaktionsbezogene und verhaltensbeeinflussende
Managementkompetenz als zentrale Charakteristika von Leadership münden.
Hintergrund: Die Leadership-Debatte führt zu unterschiedlichen Kompetenzen des Managements mit
der Ausrichtung auf harte in der traditionellen Betriebswirtschaft und weiche Faktoren (harte und
weiche Faktoren) im Leadership. So wird klassisches Management zum Teil als eher konzeptionell-
instrumentelle Unternehmenssteuerung („business administration“) von Führung („Leadership“) als
beeinflussend-motivierende Tätigkeit abgegrenzt, die zur internen Kommunikation als Kehrseite von
Management als Leadership führt. Hierin liegt auch der Unterschied zwischen transaktionaler und
transformationaler Führung: Während seit James McGregor Burns (1978) transaktionale Führung auf
dem rationalen Prinzip Belohnung/Sanktion gegen Leistung beruht, beinhaltet die transformationale
Führung die Beeinflussung von Mitarbeitern mit charismatisch-visionären Impulsen. Dies führt zur
Interpretation von Managementkompetenz als Macht, die in der betriebswirtschaftlichen
Management-Debatte auf Hierarchie und Kompetenz qua Amt zurückgeführt wird, während die Macht
durch Leadership die freiwillige Selbstbindung meint, die auf Gruppendynamik auf der Basis von
Akzeptanz, Identifikation und Motivation beruht. Die Leadership-Debatte wurde maßgeblich von John
P. Kotter seit den 1980er-Jahren angeregt.
Aus: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/leadership.html#erklaerung
Linienhierarchie und Kennzahlen gesteuertes
Management sind nicht mehr zeitgemäß. Die
Führungskultur ist im Umbruch. Davon ist
Management-Vordenker Peter Kruse überzeugt:
“Hochinteressant ist, wie klar die Führungskräfte
(lt. Umfrage) den Entwicklungsweg sehen: In den
50er Jahren galt das Modell der starken
Persönlichkeit, einer mehr oder weniger
väterlichen Figur, die für Mitarbeiter mit
maximaler Verantwortungsübernahme gute
Rahmenbedingungen erzeugt und dafür Loyalität
eingefordert hat. Man hat Sicherheit gegeben und
zuverlässige Pflichterfüllung bekommen. Das war
das Modell in den 50ern, 60ern, 70ern und sogar
bis in die 80er-Jahre.”
“Dann gab es einen großen Sprung in Richtung
effiziente Zielerreichung, ein neues Modell:
Kennzahlen gesteuert, die klassische Form von
Management by Objectives, alles sehr
professionell. Doch dann hat auch dieses Modell
seinen Grenznutzen erreicht. Ab den 90ern geht
es in Richtung kooperative Teamarbeit: Führung
gibt Rahmenbedingungen für zahlenmäßig
überschaubare Teams vor und lässt diesen viel
Freiheit beim Arbeiten.
“Von der Teamarbeit und iterativ testenden
Agilität geht es in die offensive Bildung
selbstorganisierender Netzwerke: Vom Team mit
einer klaren Identität führt die Entwicklung in die
eigendynamische und nicht mehr kontrollierbare
Vernetzung. Dies birgt immer die Gefahr,
Selbstorganisation im Sinne eines relativ diffusen
"Wir" misszuverstehen, wo sich alles von alleine
löst. Gemeint ist nicht eine solche diffuse
Heilserwartung an die Wirkung kollektiver
Intelligenz, sondern eine intelligente Form,
Vernetzung zu nutzen: leistungsorientiert,
professionell, mit iterativen Vorgehensweisen.”
Auszug aus:
http://www.computerwoche.de/a/warum-
fuehrung-heute-anders-geht,
3104234?tap=de7062a3abbeacfe44cc0a01268e64f
4&r=164651289616798&lid=412968&pm_ln=123
siehe auch: Systemische Führung
Beim Management by Alternatives sind Problemlösungsmöglichkeiten nur unter mehrdimensionalen
Aspekten zu sehen. Ziel dieser Managementmethode ist die Ausschöpfung potenzieller Möglichkeiten in
Bezug auf Zielsetzung, Planung und Realisierung.
Management by Breakthrough ist offensive Führungstaktik, unterstützt von einer aggressiv-kreativen
Unternehmenspolitik. Durch eine Mobilisierung aller geistig-schöpferischen Kräfte (z.B. Brainstorming) im
Unternehmen soll eine Verbesserung der Marktposition erreicht werden.
Management by Communication als Führungsstil setzt weitergehenden horizontalen und vertikalen
Informationsaustausch der Führungsaufgabe voraus. Bei dieser Managementmethode ist die Übermittlung
von Information eine zentrale Funktion der Führungskräfte. Führungskonzept, das darauf basiert, den
Fähigkeiten und der Verantwortungsbereitschaft der einzelnen Mitarbeiter Spielraum zu gewähren.
Management by Objectives: Führung durch Zielvereinbarung; mehrdimensionales Führungskonzept mit
Betonung der Bedeutsamkeit von Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern. Durch die Partizipation der
Mitarbeiter am Zielfindungsprozess soll eine Verbesserung der Informationsbeschaffung erreicht werden. Es
beinhaltet die weit gehende Delegation von Entscheidungsbefugnissen an die Mitarbeiter, regelmäßige
Rückkopplung zum Grad der Zielerreichung sowie die Kopplung von Belohnungen an den Grad der
Zielerreichung u.a.
Management by Participation: Führung durch Beteiligung; Führungskonzept mit starker Betonung der
Mitarbeiterbeteiligung an den sie betreffenden Entscheidungen. Ausgangspunkt ist die These, dass eine
Identifikation der Mitarbeiter mit den Unternehmenszielen (und damit ihre Leistung) wächst, je mehr sie
an der Formulierung dieser Ziele mitwirken können. Konflikte zwischen den Interessen der Mitarbeiter und
den Leistungserwartungen des Unternehmens sollen erst gar nicht entstehen bzw. möglichst reibungslos im
Sinne der Unternehmensziele gelöst werden.
Management by Results: Ergebnisorientierte Führung; zielgesteuertes Führungskonzept, gekennzeichnet
durch einen systematischen Ausbau der Zielplanung zum Führungsinstrument, bes. zur Koordinierung
dezentraler Entscheidungen. Management by Results ist eine, verglichen mit dem Management by
Objectives, relativ autoritäre Führungskonzeption, bei der die Mitarbeiter nur geringe
Mitbestimmungsmöglichkeiten haben.
Management-by-Techniken ist in unterschiedlichsten Formen aus dem Verlangen der Praxis nach
verständlichen und einfach zu handhabenden Führungshilfen entstanden. I.d.R. aus der Erfahrung von
Führungskräften abgeleitet, nur bedingt auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierend. Diese Techniken
sollen dem Management effiziente Verhaltensweisen und Richtlinien vermitteln. Sie stellen i.d.R. nur
einen Aspekt des Führungsprozesses in den Vordergrund und sind meist sehr plakativ formuliert. Größere
Bedeutung erlangt v.a. das Prinzip des Management by Objectives, das auf psychologischen Erkenntnissen
aufbaut, die eine verhaltenssteuernde Wirkung von Zielen belegen.
Aus: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Stichwort-Ergebnisseite.jsp
siehe auch: Qualitative Führung
Wirksame Führung
Systemische Führung
Führungskonzepte (Management by ...)
Betriebswirtschaftslehre vs. Managementlehre
Die Managementlehre untersucht alle Vorgänge, die
mit der Führung von Organisationen
zusammenhängen. Sie ist damit eine Lehre von der
Gestaltung, Lenkung und Entwicklung
zweckorientierter sozialer Systeme.
Die Lehre bemüht sich um einen hohen Praxisbezug
und bedient sich aus Forschungsergebnissen und
Erfahrungen unterschiedlicher Nachbardisziplinen.
Die Managementlehre stellt sich dar als eine
Erweiterung der Betriebswirtschaftslehre zu einer
Wissenschaft der Unternehmensführung.
Integration von Management, System, Organisation, Prozess und Qualität